Mozart Leben: Vom Wunderkind zur musikalischen Reife

In unserem zweiten Teil über das Leben des einstigen Wunderkindes der klassischen Musik, Wolfgang Amadeus Mozart, betrachten wir Mozarts Entwicklung im Erwachsenenalter. Nach seiner Rückkehr aus Italien, das er als frisch ernannter ‘Cavaliere’ verließ, beginnt eine spannende neue Phase in Mozarts Leben – die seines Erwachsenenwerdens und seiner größten musikalischen Meisterwerke

Inhalt

Zwischen kaiserlichem Auftrag und erzbischöflicher Tristesse

Nach seiner Rückkehr aus Italien erhält Mozart von Kaiserin Maria Theresia den Auftrag, eine Serenata für die Hochzeit ihres Sohnes Erzherzog Ferdinand zu komponieren. Mozart und sein Vater reisen nach Mailand, wo die „Ascanio in Alba“ uraufgeführt wird. Der 15-jährige Mozart komponiert das Werk in nur dreieinhalb Wochen.

Trotz des vorherigen Erfolgs in Italien war 1772 ein eher enttäuschendes Jahr für Mozart. Er erhielt zwar eine Anstellung als Konzertmeister beim neuen Erzbischof von Salzburg, Hieronymus Franz Joseph Graf von Colloredo, doch die Bezahlung war gering. Mozart und sein Vater reisten weiterhin, um weitere Engagements zu suchen. In Italien komponierte Mozart die Oper „Lucio Silla“ und das „Exsultate, jubilate“. Reisen nach Wien und München brachten zwar keine feste Anstellung, aber Mozart konnte sein Wissen erweitern und neue Werke komponieren. Im Alter von 20 Jahren hatte er bereits 300 Kompositionen geschaffen, darunter zehn Opern. Das angespannte Verhältnis zum Erzbischof führte 1777 schließlich zum Bruch.

 

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Karte von Mozarts erster Italienreise (1769-1771)

Auf der Suche nach Ruhm und Liebe

 

Auf der Suche nach einer Anstellung reist Mozart mit seiner Mutter durch Bayern und Baden-Württemberg. In Mannheim verliebt er sich in Aloysia Weber und begleitet ihre Familie auf Konzerttournee, anstatt wie geplant nach Paris zu reisen. Sein Vater, unzufrieden mit dieser Entwicklung, schickt seine Frau, um Mozart zurückzuholen. Trotz des Erfolges bei seinen Konzerten erhält Mozart keine feste Anstellung. Schließlich reisen Mutter und Sohn nach Paris, das als Zentrum für Kunst und Kultur gilt.

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Bronzestatue von Wolfgang Amadeus Mozart in der Ebury Street, London

Mozarts Leidenszeit in Paris: Zurückweisung, Armut und der Verlust der Mutter

 

Mozarts Aufenthalt in Paris war von Schwierigkeiten geprägt. Trotz seines Talents wurde er vom französischen Adel immer wieder zurückgewiesen. Finanzielle Probleme zwangen ihn und seine Mutter, in Armut zu leben. Nach Monaten der Entbehrungen wurde Anna Maria Mozart sehr krank. Vierzehn Tage lang verschlechterte sich ihr Zustand zunehmend, sie fantasierte und verlor schließlich ihr Gehör. Am 3. Juli 1778 starb sie in einem Pariser Gasthaus, während ihr Sohn an ihrem Bett wachte. Der Tod seiner geliebten Mutter war ein schwerer Schlag für Mozart, der ihn zutiefst erschütterte und einen Wendepunkt in seinem Leben markierte. Diese Erfahrungen, insbesondere der Verlust seiner Mutter, spiegeln sich in seiner reiferen Musik wider.

Anna Maria Mozart, ein Portrait von Mozarts Mutter
Anna Maria Mozart

Mozarts Weg in die Freiheit: Von Salzburg nach Wien

 

Nach einer schwierigen Zeit in Paris kehrte Mozart nach Salzburg zurück, wo er erneut Konflikte mit dem Erzbischof hatte. Dies führte schließlich zu seiner Entlassung und einem Umzug nach Wien im Jahr 1780. Dort etablierte er sich als freischaffender Komponist und Lehrer, heiratete Constanze Weber und feierte Erfolge wie die Oper „Die Entführung aus dem Serail“. Sein Wiener Haus wurde zu einem lebendigen Zentrum für Musik und Geselligkeit, und er entwickelte eine Freundschaft mit Joseph Haydn.

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Triumph und Tragödie im Walzertakt

 

In den Jahren nach seinem Umzug nach Wien schuf Mozart einige seiner bekanntesten Werke, darunter „Die Hochzeit des Figaro“ (1786). Obwohl die Uraufführung in Wien nicht erfolgreich war, wurde die Oper in Prag gefeiert und führte zum Auftrag für „Don Giovanni“.

Im Jahr 1787 starb Mozarts Vater Leopold, was ihn tief erschütterte. Trotz Trauer und finanzieller Schwierigkeiten vollendete er „Don Giovanni“. Zur gleichen Zeit kam der junge Beethoven nach Wien, um bei Mozart zu studieren, doch der Plan scheiterte aufgrund unglücklicher Umstände.

Trotz persönlicher Verluste ernannte Kaiser Joseph II. Mozart zum kaiserlich-königlichen Kammermusikanten, was ihm finanzielle Sicherheit bot. Mozart komponierte weiter erfolgreich und brachte 1790 „Così fan tutte“ und 1791 „La clemenza di Tito“ und „Die Zauberflöte“ zur Uraufführung.

Leopold Mozart, ein Portrait von Mozarts Vater
Leopold Mozart

Mozart und Constanze: Liebe und Schicksal

Mozart war zwar kein gutaussehender Mann, besaß aber durch sein Selbstbewusstsein und seinen Humor einen gewissen Charme. Er hatte viele Affären, bevor er Constanze heiratete, nachdem seine erste Liebe Aloysia ihn zurückgewiesen hatte. Mozart und Constanze führten eine glückliche Ehe, geprägt von ihrer gemeinsamen Leidenschaft für Musik und Constanze’s Unterstützung für Mozarts Arbeit. Sie hatten sechs Kinder, von denen nur zwei das Erwachsenenalter erreichten. Trotz Mozarts verschwenderischem Lebensstil und Constanze’s gesundheitlichen Problemen lebten sie ein komfortables Leben.

Letzter Akt eines Genies

Im Jahr 1791 erhielt der bereits kränkelnde Mozart den Auftrag für ein Requiem. Von düsteren Vorahnungen geplagt, arbeitete er fieberhaft an dem Werk, das sein eigenes Schicksal widerspiegelte. Zwischen den Triumphen seiner letzten Opern kämpfte er mit Krankheit und Erschöpfung.

Im November verschlechterte sich sein Zustand dramatisch. Trotz der erfolgreichen Uraufführung der „Zauberflöte“ erlag er am 5. Dezember 1791 seinem Leiden. Sein unvollendetes Requiem bleibt als Vermächtnis eines gequälten Genies zurück, dessen Tod die Musikwelt in Trauer hüllte.

Grabdenkmal für Mozart am Zentralfriedhof
Mozarts Denkmal auf dem Wiener Zentralfriedhof, eine Hommage an das unsterbliche Genie.

Häufig gestellte Fragen zu Mozart beantwortet

Wie war Mozart?

Mozart war ein Genie, aber auch ein exzentrischer und expressiver Mensch, der oft von Depressionen geplagt wurde. Obwohl er künstlerisch sehr reif war, blieb er im Alltag kindlich und konnte weder mit Geld umgehen noch sein Leben strukturieren. Seine Musik ist jedoch bis heute unübertroffen und weltweit bekannt. Viele seiner Stücke sind ikonisch und lösen bei den Zuhörern Gänsehaut aus. Mozart ist und bleibt ein unvergesslicher Komponist.

Wie viele Kompositionen gibt es von Mozart?

 

Mit 20 Jahren hatte Mozart bereits über 300 Kompositionen geschaffen, und am Ende seines Lebens waren es mehr als 600. Das Köchelverzeichnis, das 1862 erstellt wurde, listet 626 seiner Werke auf.

 

Was sind Mozarts berühmteste Kompositionen?

 

Mozart hinterließ ein reiches musikalisches Erbe, darunter zahlreiche Melodien, die uns vertraut sind, ohne dass wir sie bewusst ihm zuordnen. Hier sind sieben seiner bekanntesten Werke, chronologisch geordnet:

  • Idomeneo KV366 (1781): Mozarts persönlicher Favorit 
  • Die Hochzeit des Figaro KV492 (1786)
  • Die kleine Nachtmusik KV525 (1787)
  • Don Giovanni KV527 (1787)
  • Così fan tutte KV588 (1790)
  • Die Zauberflöte KV620 (1791)
  • Requiem KV626 (1791)

Welches Instrument hat Mozart gespielt?

 

Mozart war ein musikalisches Wunderkind, das sowohl Klavier als auch Geige meisterte. Bereits im Alter von vier Jahren zeigte er sein außergewöhnliches Talent am Klavier, während sein Vater eigentlich seine Schwester Nannerl unterrichtete. Kurz darauf begann er mit dem Klavierunterricht und gab bald erste Konzerte zusammen mit seiner Schwester. Im Alter von sieben Jahren erhielt er eine Geige geschenkt und spielte darauf spontan die zweite Stimme nahezu perfekt, ohne jemals Unterricht gehabt zu haben.

Hat Mozart Beethoven gekannt?

 

Beethoven, vierzehn Jahre jünger als Mozart, reiste 1787 als sechzehnjähriger musikalisch hochbegabter Jugendlicher nach Wien, um bei Mozart oder Haydn Unterricht zu nehmen. Leider konnte Mozart ihn aufgrund von Zeitmangel nicht empfangen, und Beethoven musste nach nur zwei Wochen wegen einer Erkrankung seiner Mutter nach Bonn zurückkehren. So kam es zu einer knappen Begegnung der beiden Komponisten, die beinahe eine Zusammenarbeit verhindert hätte.

Mit wem war Mozart befreundet?

 
  • Marie Antoinette: Als Kind spielte Mozart am Hof von Versailles mit der gleichaltrigen Marie Antoinette. Diese unbeschwerte Freundschaft endete jedoch, als Mozart kein Wunderkind mehr war und die spätere Königin kein Interesse mehr an ihm zeigte.
  • Johann Christian Bach: In seiner Jugend entwickelte Mozart eine enge Freundschaft zu Johann Christian Bach, dem Sohn von Johann Sebastian Bach. Bach wurde zu einem wichtigen Mentor für den jungen Mozart.
  • Joseph Haydn: Eine besonders tiefe Freundschaft verband Mozart mit Joseph Haydn, der 24 Jahre älter war als er. Haydn wurde für Mozart zu einer Vaterfigur, einem Führer und Freund. Mozart widmete Haydn sechs Streichquartette, und beide waren Mitglieder der Freimaurerloge „Zur wahren Eintracht“.

Diese Freundschaften prägten Mozarts Leben und künstlerische Entwicklung maßgeblich und geben uns heute einen Einblick in das soziale Umfeld eines der größten Komponisten aller Zeiten.

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