Wiener Staatsoper

Die Wiener Staatsoper zählt zu den großen Opernhäusern unserer Welt. Sie besticht nicht allein durch ihre baulichen Vorzüge, auch unzählige Uraufführungen reihen sich in ihr Repertoire. In Auftrag gegeben vom Mann der berühmte Kaiserin Sissi, schlimme Zerstörungen 1945 und die Wiedereröffnung 1955 lassen dieses Haus viele Geschichten erzählen…

Wiens “erstes Haus am Ring” wurde von Kaiser Franz Joseph I. – dem Mann von Kaiserin Sissi (Elisabeth) – in Auftrag gegeben, gleichzeitig mit der Wiener Ringstraße als prachtvoller Boulevard. Am 25.Mai 1869 war die Eröffnung mit dem Stück “Don Giovanni” (Don Juan) von W.A. Mozart. Die Wiener Staatsoper zählt zu den berühmtesten und wichtigsten Opernhäusern mit bislang knapp 40 Uraufführungen, zahlreichen Neuinszenierungen und über 50 Produktionen jährlich. Zu den berühmtesten Werken, die hier ihre Uraufführung genossen, zählen Richard Strauss “Rosenkavalier”, Richard Wagners “Parsifal”, Franz Schmidts “Notre Dame” und Franz Lehárs “Guiditta”.

Die Ausschreibung der Planung der Wiener Staatsoper fand 1860 statt. Den Wettbewerb der Architekten gewannen die Freunde August von Sicardsburg und Eduard van der Nüll. 1861 wurde der Wettbewerb entschieden und am 20.Mai 1863 begann mit der Grundsteinlegung der achtjährige Bau an dem Monumentalgebäude an der Wiener Ringstraße. Einfluss auf den Stil hatten natürlich auch weitere Künstler, dazu weiter unten mehr. Die Fertigstellung der Oper war 1869.

Das Drama und die Kaiser-Anekdote

Planung und Bau der Staatsoper wurde aus dem 1858 geschaffenen Stadterweiterungsfond finanziert. Es ging dabei nicht  nur um die Oper, geplant war der Ausbau der Wiener Ringstraße.

Aufgrund einer Fehlplanung des Hofbauamtes wurde nach Baubeginn der Oper das Niveau der Fahrbahn der Ringstraße um einen Meter zu hoch angelegt. Was vor allem starke Auswirkungen auf die Optik der Wiener Staatsoper hatte.

Die Öffentlichkeit reagierte mit Spott auf die Architekten der Oper und sogar der Kaiser selbst unterstellte ihr die Optik einer “versunkenen Kiste”. Dass die Schuld nicht bei den Architekten selber lag, wurde entweder nicht kommuniziert oder interessierte einfach niemanden.

Einer der Architekten, Eduard van der Nüll, war dem nicht gewachsen und nahm sich das Leben. Nur zwei Monate danach starb der zweite Architekt und sein bester Freund, August von Sicardsburg, an einem Herzinfarkt. Die zeitliche Nähe zum Suizid seines Freund ist sicher kein Zufall.

Es heißt, der Kaiser nahm sich die Geschehnisse so zu Herzen, dass er zukünftig davon Abstand nahm sich zu Kunst kritisch zu äußern. Er prägte darauf den diplomatischen Satz “es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut”. Dieser Satz wurde zum geflügelten Wort des Kaisers um keine Gefühle zu verletzen. So stammt auch von ihm das Zitat “Diese neue Erfindung hat mich sehr interessiert und ich danke für die Vorführung derselben” welches er 1900 in Wien bei der Ausstellung von Objekten der Pariser Weltausstellung. Auch sehr diplomatisch.

Das Niveau der Fahrbahn vor dem Haus wurde nachträglich angepasst.

Wiener Statsoper - Zeichnung des Architekten van der Nüll

Welche Oper wurde bei der Eröffnung der Wiener Staatsoper gespielt?

Die Staatsoper in Wien hat eine enge Verbindung zu W.A. Mozart. Zur Eröffnung 1869 spielte sein berühmtes Werk “Don Giovanni”. Don Giovanni, oder auch “Don Juan” ist laut Köchelverzeichnis Mozarts 527. Werk. Der Auftrag zu dieser Oper resultierte aus dem vorangegangenen Erfolg von Mozarts “Hochzeit des Figaro” und ihre Komposition fällt in Mozarts Trauerphase um seinen Vater.

Die Neubearbeitung von Mozarts Oper “Idomeneo” wurde 1931 uraufgeführt und das Foyer der Wiener Staatsoper zieren Fresken mit Szenen aus der “Zauberflöte”. Die Direktion des Hauses pflegt eine regelmäßige Aufführung seiner großen Werke.

Mehr Informationen zu Mozarts Schaffen und seinem Leben erfahren Sie in unserem Beiträgen “Mozart das Wunderkind” und “Mozart – das erwachsene Kind“.

Die Architektur der Wiener Staatsoper

Das Gebäude wurde im Stil der Neorenaissance geplant und geformt, welcher dem Klassizismus sehr nahe kommt. Beide Stile lassen sich nur schwer voneinander unterscheiden. Einfluss darauf hatten – wie bereits erwähnt – nicht nur die zwei Architekten, sondern auch all die Künstler die sowohl Außen als auch Innen mit Ihren Skulpturen und Bildnissen Einfluss nahmen.

Die Fassade

Schon das Äußere des Gebäudes verkörpert Geschichte, Drama und Bildnisse, vor allem wenn man das Haus von seiner Vorderfront betrachtet. Nicht zu übersehen sind die fünf präsenten Bronzefiguren in den Arkadenbögen. Diese fünf sind Heroismus, Melpomene (die Muse des Trauerspiels), Phantasie, Thalia (Muse der komischen Dichtung und Unterhaltung) und Liebe. Die Fassade Sie zieren außerdem zwei Reiterstatuen mit geflügelten Pferden, die von der Harmonie und der Muse der Poesie geführt werden.

Künstler sowohl der Pferde- als auch der Bronzestatuen war jeweils Ernst Julius Hähnel.

Zu den beiden Seiten der Oper stehen zwei Brunnen die für gegensätzliche Welten stehen: der linke Brunnen steht für “Musik, Tanz, Freude, Leichtsinn”, der rechte dagegen steht für “Loreley, Trauer, Liebe, Rache”. Geschaffen hat diese Brunnen Josef Gasser.

Fassade der Wiener Staatsoper mit den Reiter- und Bronzestatuen
Brunnen vor der Staatsoper Wien, der linke Brunnen

Fassade & linker Brunnen

Das Foyer

Im Inneren der Staatsoper finden sich nicht weniger Bildnisse. Gleich über der Feststiege symbolisieren zwei Hochreliefdarstellungen von Johann Preleuthner einmal das Ballett und einmal die Oper. Weiter oben erstrahlt das Deckengemälde “Fortuna, ihre Gaben streuend” von Franz Dobiaschofsky.  Drei weitere Wandgemälde von ihm bilden das Ballett, die komische und die tragische Oper ab. Eine sehr tragende Rolle spielen die sieben allegorischen Statuen – ebenfalls von Josef Gasser, die die sieben freien Künste darstellen, nämlich Baukunst, Bildhauerei, Dichtkunst, Tanz, Tonkunst, Schauspiel und Malerei.

Und nicht zu vergessen sind die beiden Portraits der Architekten Nüll und Sicardsburg, die auf dem ersten Absatz der beeindruckenden Feststiege angebracht sind, entworfen von dem Bildhauer Josef Cesar.

Der Zuschauerraum - wieviele Sitzplätze hat die Wiener Staatsoper?

Die Staatsoper bietet 2284 Kulturbegeisterten Platz, davon 1709 Sitzplätze und 567 Stehplätze, sowie 4 Rollstuhlplätze mit 4 Begleitern. Im Orchestergraben finden bis zu 110 Musiker Platz. Berühmt für das Auditorium ist der von Rudolph Eisenmenger gestaltete ”Eiserne Vorhang”. In seiner ursprünglichen Version zeigt er ein Motiv aus der Oper “Orpheus und Eurydike” von Christoph Willibald Gluck. Seit 1998 hat es “musem in progress” möglich gemacht, das Motiv auf dem eisernen Vorhang saisonal  zu variieren ohne das Originalbild zu zerstören. Dank eines eigens für die Fixierung der Bilder entwickeltes Verfahren.

Zuschauerrraum - Sitzplätze der Wiener Staatsoper

Die Menschen der Staatsoper Wien

So beeindruckend das Gebäude an sich ist, wäre es doch nicht so bedeutend ohne die Menschen die die Wiener Oper formen und füllen. Angefangen beim Management, den musikalischen Künstlern, über das Team der Verwaltung bis hin zu all den kleinen Rädchen die dieses Meisterwerk tagtäglich am Laufen halten. Wir können nicht alle vorstellen, aber einige Teile haben wir aus dem Apparat aufgegriffen.

Die Direktoren der Wiener Staatsoper

Nicht nur bei seinen Aufführungen kann sich das Haus mit musikalischen Größen schmücken, auch bei seinen Vertretern in der Direktion blickt die Oper in Wien auf ein lange Liste an Berühmtheiten zurück.

Unter ihnen der Komponist und Dirigent Gustav Mahler, dessen Schaffen das Haus einen Großteil seiner heutigen Bedeutsamkeit und Berühmtheit verdankt. Weitere bekannte Namen in der Direktion sind Felix von Weingartner, Richard Strauss und Herbert von Karajan. Die ausführliche Liste der Direktoren der Wiener Staatsoper finden Sie hier.

Das Orchester der Wiener Staatsoper

Das Staatsopernorchester ist besetzt mit ausgezeichneten Musikern der klassischen Richtung. Aus Ihnen formt sich auch das wohl berühmteste Orchester der Welt, die Wiener Philharmoniker. Um die 90 Millionen Zuschauer verfolgen über die Medien ihr Neujahrskonzert im goldenen Saal der Wiener Musikverein. Außerdem konzertieren sie – neben ihrer Abonnementkonzertreihe im Musikverein – weltweit.

Das Wiener Staatsopernorchester ist das einzige Orchester von Weltrang, das allabendlich Auftritte zu leisten hat – die dann auch im Repertoirebetrieb zu einem erheblichen Teil von Aushilfen bestritten werden. (Quelle: Wikipedia)

Orchestergraben, Zuschauerraum und Vorhang der Wiener Staatsoper

Die Ballettakademie der Wiener Staatsoper

Diese Akademie zählt mit der in Sankt Petersburg und Paris zu den traditionsreichsten der Welt für klassisches Ballett. Ihre Geschichte geht zurück bis ins Jahr 1771. 100 Jahre später, 1870 wurde die – anfangs lose – Ballettschule – in die Wiener Staatsoper eingegliedert, bereits kurz nach deren Eröffnung. Die Ballettakademie bildet Kinder ab einem Alter von neun bis zehn Jahren aus. Natürlich bedarf es einer strengen Aufnahmeprüfung und viel harter Arbeit für die Aufgenommenen. Die Ausbildung dauert acht Jahre und umfasst Fächer, wie klassisches Repertoire, Rhythmik, Pas de Deux, später sogar modernes Repertoire und Anatomie. Durch die 1983 eingeführte Kooperation mit dem Bundesrealgymnasium in der Boerhavegasse, dem auch ein Internat angeschlossen ist, ist es auch möglich mit einer Matura (bzw. Abitur) abzuschließen. Genaue Informationen, wie die Geschichte im Detail, der Ausbildung oder der Aufnahmeprüfung finden Sie hier.

Dieses Bild des Wiener Staatsballett in der Oper von Sydney zeigt sehr deutlich welche Präzision an der Akademie gelehrt wird….

Karten für die Wiener Staatsoper? - und was soll man anziehen?

Zwei Fragen die wir Ihnen in einem Absatz beantworten können:

Tickets für Vorstellungen in der Wiener Staatsoper gibt es fast ausschließlich über das Haus selbst zu erstehen. Umso glücklicher sind wir als Ticketportal für Sie Karten für eine Premiere 2019 – zum 150. Jubiläum des Hauses – zu haben:

Das Wiener Hofburg Orchester – eine der besten Orchestervereinigungen – konzertiert am 13.August 2019 in der Staatsoper. Dabei begleiten Sie die renommierten Opernsänger Sera Gösch, Eunsie Hong und Franz Suppper.

Wir haben Ihnen das Wiener Hofburg-Orchester hier bereits genauer vorgestellt. Bereits 2018 durfte das Orchester in der Staatsoper den japanisch-österreichischen Festivalchor bei der Performance von Beethovens 9.Sinfonie begleiten. Am 13. August performen Sie mit eigenem Programm die schönsten Lieder von W.A. Mozart und J. Strauss!

Zum Dresscode in der Wiener Staatsoper: Hier verhält es sich wie in unserem Beitrag Klassisches Konzert in Wien – 7 Tipps unter dem Absatz “Dresscode” beschrieben. Das Fazit: Es ist nicht allzu strikt, aber sich in Schale werfen für so einen Abend gehört schließlich dazu,oder? 😉

Kaiserin Elisabeth, sie und ihr Mann zeichnen sich verantwortlich für den Bau der Wiener Staatsoper

Kaiserin Elisabeth (Sissi) und ihr Mann Kaiser Franz Joseph I

Kaiser Franz Joseph I., Mann von Kaiserin Elisabeth - Sissi

CC attributions:

Hauptbild / Titelbild: bereitgestellt von Wiener Staatsoper
Bild 1: File:Opernhaus Wien Staatsoper-Van der Nüll-187x.jpg; Public Domain; Autor unbekannt
Created: 1 January 1879
Bild 2: CC by Tsukino on wiki – CC BY-SA 3.0 commons; https://commons.wikimedia.org/wiki/Wiener_Staatsoper#/media/File:State_Opera.JPG
Bild 3: CC0; by Jebulon; File:Statue fontaine opéra Vienne.jpg on wiki commons
Bild 4: bereitsgestellt von Wiener Staatsoper
Bild 5: CC by Mstyslav Chernov – CC BY-SA 3.0  https://commons.wikimedia.org/wiki/Wiener_Staatsoper#/media/File:The_Vienna_State_Opera_(Wiener_Staatsoper)_interior._Vienna,_Austria,_Western_Europe.jpg
Bild 6: CC by Mstyslav Chernov – CC BY-SA 3.0  https://commons.wikimedia.org/wiki/Wiener_Staatsoper#/media/File:The_Vienna_State_Opera_(Wiener_Staatsoper)_interior._Vienna,_Austria,_Western_Europe.jpg
Bild 7: Sisi 1862, by Ludwig Angerer, Public Domain
Bild 8: Franz Joseph I. Kaiser von Österreich 1853 by Gabriel Decker, Public Domain

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